Die sehr gute Nachricht möchten wir direkt an den Anfang setzen. Nach so einem Börsenjahr regiert nachvollziehbarer Weise häufig die blanke Angst. Das gilt für so manchen alten Börsen-Hasen, aber noch viel mehr für Jung-Anleger, die die Börse gerade erst für sich entdeckt haben. Wir sind der Meinung, dass sich viele Anleger in 2022 als sehr besonnen gezeigt haben. Obwohl die Entwicklungen an den Börsen alles andere als erfreulich waren. Behalten Sie das bitte unbedingt bei. Bevor Sie etwa
aufgrund von Panik alles nur noch verkaufen wollen, sprechen Sie mit Ihrem unabhängigen Finanzanlagenvermittler. Er hilft Ihnen dabei, Ihre Anlagen vor dem Hintergrund des Marktumfeldes einzuordnen.
Fakt ist: die Turbulenzen an den Anlagemärkten 2022 werden noch lange in Erinnerung bleiben. Es war ein Jahr zum Vergessen: Krieg in der Ukraine, Energiekrise, Inflation, Zinswende und Rezessionsängste sorgten auch an den Börsen für viel Schlechtes. Besonders betroffen waren Anleihen. Die Inflationsraten sind auf die höchsten Stände seit mehr als 40 Jahren gestiegen. Und die deutlichsten Zinserhöhungen der Notenbanken seit ebenfalls 40 Jahren haben den Rentenmärkten sogar noch stärker zugesetzt als Aktien. Bei diesen mussten vor allem Technologieaktien, die Lieblinge der letzten Jahre, stärker Federn lassen.
Bei den zuvor so erfolgsverwöhnten Werten wie Amazon, Meta Platforms oder Netflix wurden nicht nur die ganzen Kursgewinne der Pandemie ausradiert, sie haben sogar die Tiefs des Covid-Crashs im März 2020 zeitweise nach unten durchschritten. Damit haben sie mehr als sämtliche Gewinne der Pandemie wieder abgegeben. So sind es insbesondere die Technologiewerte, die den breiten Markt nach unten gezogen haben. Im US-Index S&P 500 wurden 43% der Kursverluste durch den Tech-Sektor generiert. Nur sieben Aktien haben über 60% der Kursverluste ausgemacht: Amazon, Apple, Alphabet, Microsoft, Tesla, Meta Platforms und Nvidia. Diese 7 Aktien haben in 2022 zusammengenommen 5 Billionen USD an Marktwert verloren. Was für ein Börsenjahr.
Während Kryptowährungen in 2021 noch der große Überflieger waren, wurden sie 2022 mit am
härtesten getroffen. Kryptowährungen waren also die Anlageklasse, mit der Investoren am meisten Geld verloren haben.
Auf der anderen Seite, wer hätte mit der Nähe zur Ukraine gedacht, dass sich europäische und auch
deutsche Aktienindizes besser entwickeln werden, als die so oft hochgelobten US-Aktienindizes?
Ein kleiner Trost: Für Anleger in Euro sieht die Bilanz bei den US-Werten besser aus, als es die
prozentuale Entwicklung vermuten lässt. Das liegt daran, dass der Dollar zum Euro ebenso wie zu vielen anderen Währungen deutlich aufgewertet hat. Die Aufwertung des USD liegt zum einen an den höheren Zinsen in den USA und zum anderen daran, dass der USD in Krisenzeiten als sicherere Anlage gefragt war. Ob die Dollarstärke weiter so massiv anhält, darf hinterfragt werden.
Welche Lehren sollten Anleger aus dem Börsenjahr 2022 ziehen?
Auf der Suche nach der nächsten Tesla, Microsoft oder Amazon springen viele Anleger gern auf einen
Hype-Zug auf. Der Reiz des schnellen Reichtums zieht Scharen an Anlegern in seinen Bann. Häufig sind sie dabei deutlich zu spät dran und bezahlen somit systematisch zu viel. In Folge erleben sie ein böses Erwachen. Wichtiger ist es zu wissen, dass Trends kommen und gehen. Sie durchlaufen dabei häufig ein typisches Muster: Sie werden in einer Hausse geboren. Es folgt ein kurzer, explosionsartiger Kursanstieg und schließlich ein besonders heftiger Rücksetzer im nächsten Bärenmarkt. Nur wer zu den sogenannten Trend-Investoren der ersten Stunde zählt und vor allem rechtzeitig das Spielfeld wieder verlässt, kann hier als „Sieger“ hervorgehen. So wenige Unternehmen gehören an den Börsen zu den wirklichen Gewinnern eines neuen Megatrends. Die übergroße Mehrzahl der Unternehmen und auch deren Anleger zählen zu den Verlierern.
Versuchen Sie nicht, Ihr Geld und Ihre Zeit damit zu verschwenden, die berühmte „Nadel im Heuhaufen“ zu finden, also die nächsten Tesla, Microsoft oder Amazon. Meiden Sie auch Fonds oder deren Manager, die Ihnen das versprechen. Zu hoch sind die Risiken, dass sich in Ihrem Depot diverse „Schrott-Aktien“ befinden. Langfristig sind sie mit profitablen und stabilen Unternehmen deutlich erfolgreicher, weil sie gerade auf spekulative Wetten verzichten.
Für viele Börsenstars der Vergangenheit hat sich das Umfeld radikal geändert. In Zeiten steigender
Zinsen und geringerer Liquidität sind ihre in der Zukunft erwarteten Gewinne, auf denen ihre
Bewertungen fußen, weniger wert. Und das, nachdem die Bewertungen in den letzten Jahren zu stark
gestiegen waren – selbst bei den Unternehmen, deren Geschäft sich gut entwickelt hat. Umso
verheerenderist die Bilanz bei Aktien von Konzernen, die die Erwartungen nicht erfüllen können und die keine Gewinne machen. Auf eine Trendumkehr zu warten, kann also sehr teuer werden. Nur, weil eine Aktie schon weit gefallen ist, heißt es nicht, dass sie nicht noch weiter fallen kann. Zweifeln Sie als Anleger an einer schnellen Trendumkehr, sollten Sie die Aktien verkaufen. Schließlich können Sie das Geld anderweitig einsetzen. Nämlich bei Unternehmen, die derzeit bessere Aussichten haben.
Zu Jahresbeginn stellen sich viele Investoren die Frage, wie sie sich nun und insbesondere nach
so einem 2022 positionieren sollen?
Anleger sollten sich darauf einstellen, dass es an den Börsen weiter ruppig bleiben wird. Nach dem
Inflations- und Zinsschock in 2022 dürfte in 2023 der Wachstumsschock mit einer deutlichen Abkühlung der Konjunktur folgen. Somit dürften viele Unternehmen die Gewinnerwartungen deutlich reduzieren. Dennoch sollte der Bärenmarkt in 2023 sein Ende finden.
2023: ein schlechtes Jahr für die Wirtschaft –
ein besseres für bestimmte Märkte und Unternehmen
Eine breite Streuung über unterschiedliche Anlageformen hat in 2022 nicht geholfen, um größere
Verluste auszugleichen. In diesem Ausmaß war das sehr ungewöhnlich und dürfte eine von wenigen
Ausnahmen bleiben. Für Anleger, die sich vor starken Kurseinbrüchen schützen möchten, bleibt ein breit diversifiziertes Depot von elementarer Bedeutung.
An den Aktienmärkten ist nicht mit einem „Goldilocks-Szenario“ zu rechnen. Also einem ausgeprägten
Aufschwung auf breiter Front, in dem „die Flut alle Boote heben wird“. Der dafür wichtige
Unterstützungsfaktor durch expansive Notenbanken wird ausbleiben. Die selektive Auswahl von
Branchen und Unternehmen wird entscheidend sein. Vor diesem Hintergrund gewinnen EinzelwertExpertisen herausragender Fondsmanager in den kommenden Jahren an maßgeblicher Bedeutung. Denn eine fundierte Analyse wird mit steigenden Zinsen noch wichtiger.
*** U *** U *** U *** — *** UNBELIEBT *** UNTERBEWERTET *** UNTERGEWICHTET ***
Damit ist nicht die ewige Debatte zwischen Value und Growth, also Substanz- gegenüber
Wachstumswerten gemeint. Vielmehr kommt es auf das einzelne Unternehmen hat. Wie positioniert es sich im aktuellen Marktumfeld? Wie robust ist die Bilanz, um die nächsten erfolgreichen Weichen in einem deutlich geänderten Umfeld zu stellen? In jeder Marktphase gibt es Firmen, die von den
Börsenteilnehmern nicht richtig eingeschätzt, zu hart abgestraft oder überhaupt nicht beachtet werden. Derzeit dürfte es sogar deutlich mehr Unternehmen geben, die hinsichtlich mehrerer Aspekte falsch eingeschätzt werden. Somit kann sich aktives Management für Anleger sehr gut auszahlen.
Was ist also unbeliebt, unterbewertet und untergewichtet?
Aktuell braucht es einiges an Mut, um z.B. in europäische Aktien zu investieren: ein Krieg vor der Haustür, bestehende Konstruktionsfehler in der Energieinfrastruktur, eine sehr hohe Inflation und steigende Zinsen. Anleger sollten dennoch differenzieren, ob sie in europäische Staaten und damit in Abhängigkeit politischer Entscheidungen oder in gut gemanagte europäische Unternehmen investieren. Die „Old Economy“ sollte also nicht abgeschrieben werden.
Auch Nebenwerte sollten ins Blickfeld rücken. In den letzten Jahren hat sich der Bewertungsabschlag
gegenüber großen Konzernen deutlich ausgeweitet, so dass sie bei selektiver Gewichtung ein
überdurchschnittliches Aufholpotential bieten können.
Sollte der USD an Dominanz einbüßen, dürfte das Aktien aus den Schwellenländern unterstützen. Sie
weisen eine deutlich günstige Bewertung z.B. gegenüber von US-Aktien auf. Die Abkehr Chinas von der Null-Covid-Strategie sollte nicht nur der chinesischen Konjunktur Rückenwind bieten. Ob Investments direkt in China oder indirekt über die Region bzw. Unternehmen, die davon profitieren, sollte einmal mehr fachkundigen Profis überlassen werden.
Vorsicht ist geboten, aber es bieten sich viele Chancen
Nach den vielen Enttäuschungen ist es eine gute Nachricht, dass die meisten negativen Ereignisse
bekannt und somit in den Kursen eingepreist sein dürften. Außerdem dürfte es kaum zu einer
Wiederholung der zum Teil verheerenden Ergebnisse kommen. Auf dem deutlich niedrigeren
Bewertungsniveau sollte 2023 somit mehr positive Überraschungen bereithalten.
Ein Tipp, der sich in jeder Marktphase bezahlt macht und grade während unsicheren Zeiten Risiken
effektiv reduziert, ist der Einstieg in den Markt in Tranchen und vor allem der Einsatz von Sparplänen. Auf diese Weise können Sie effektiv Timing-Risiken reduzieren. Wer sich, wie etwa während der SommerRally in 2022 zu einem späten Kauf hat hinreißen lassen, ist dem Markt – zumindest bis Mitte Oktober – auf den Leim gegangen.
Wir befinden uns gerade jetzt in einer Phase, in der Sparpläne besonders sinnvoll sein können. Sie
disziplinieren in schwierigen Zeiten und lassen uns auch dann Fonds kaufen, wenn die Kurse fallen und wir aus vermeintlichem Selbstschutz das Investieren ansonsten eigentlich pausieren oder sogar ganz einstellen würden.
Disziplin, Disziplin, Disziplin
Häufig stehen wir uns bei unserer Geldanlage selbst im Weg. Wer anfangs Aktienfonds für 10 Jahre und länger halten wollte, denkt plötzlich angstgetrieben und eben kurzfristig. Damit verrät er aber zugleich seine ursprünglichen Ziele. Dafür kann es natürlich gute Gründe geben: der Ukraine-Krieg, die Inflation, die Energiekrise. Doch es gilt, wenn schon Strategiewechsel, dann aber bitte nur mit kühlem Kopf und nicht impulsiv. Schwenken Sie also nicht aus Sorge und Angst in ein kurzfristiges Denken um. Das fällt sicherlich schwer, ist aber essentiell für Ihren Anlageerfolg an der Börse.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen weiterhin ein besonnenes Agieren. Kontaktieren Sie bei Fragen
Ihren unabhängigen Finanzanlagenvermittler. Er wird Ihnen helfen, Ihre Anlagen gut gerüstet für die
Zukunft zu positionieren, um vom nächsten Börsenaufschwung zu profitieren.
Ich wünsche Ihnen ein gesundes Jahr 2023, die nötige Geduld und Flexibilität sich auf Neues oder
Geändertes einzustellen und Chancen zu ergreifen. Möge Ihr persönlicher Kurs für Sie steigen. Bei Ihren Geldanlagen lassen Sie professionelle Fondsmanager die Chancen für sich ergreifen.
Ihr Tim Schöller – Investmentmakler